Wie du eine Hundeschlittentour planst

Wir machen eine Hundeschlittentour

In diesem Artikel findest du interessante Informationen über Hundeschlittentouren. Du erfährst, wie du dich richtig auf eine Tour vorbereitest und was dich vor Ort erwartet.

Allgemeines

Da die Verbindung zwischen Mensch und Hund besteht, besonders in den schneereicheren Regionen der Welt, ziehen Hunde zusammen mit Menschen Schlitten. Mit ihren Teams konnten Schlittenführer (Musher) täglich viele Kilometer und schwere Lasten bewältigen.

Die Hunde wurden für die Jagd und Reisen genutzt, und in schlechten Zeiten galten sie auch als Notration für Menschen. Später wurden Schlittenhunde für zahlreiche Expeditionen eingesetzt. Sowohl der Süd- als auch der Nordpol wurden erstmals mit dem Hundeschlitten erreicht.

Diese Tradition führte Ende des 19. Jahrhunderts zur Hundeschlittenfahrt als Hobby, und die ersten Rennen wurden abgehalten. Zum Beispiel ist das Iditarod-Rennen einem historischen Hundeteam nachempfunden, das während der Diphtherie-Epidemie in Nome, Alaska, eingesetzt wurde.

Auch heute ist Hundeschlittenfahren in Skandinavien, Alaska, Kanada und Teilen der Schweiz/Frankreich noch beliebt. Während die Schlitten ursprünglich von Alaskan Malamutes, Grönlandhunden, Samojeden, Sibirischen Huskys und Kanadischen Eskimohunden gezogen wurden, entscheiden sich viele Musher heute für die speziell gezüchteten Alaskan Huskys im Hundeschlittenrennen. 

Was alle Musher verbindet: Die Freude an einem Ausflug mit dem eigenen Hundeschlittenteam durch die unberührte Winterlandschaft. Ganz bei sich selbst und dem vierbeinigen Team zu sein, Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge über den baumlosen Gipfeln des Fjells zu erleben und die scheinbar endlosen Wälder zu erkunden.

Und das kannst auch du erleben. Durch verschiedene Anbieter von Hundeschlittentouren kannst auch du dir deinen Traum von einer Fahrt mit Schlittenhunden erfüllen.

Dein Abenteuer mit Schlittenhunden

Die meisten Anbieter von Hundeschlittentouren sind in Nordskandinavien ansässig. Hier findest du noch die schneereichsten Regionen Europas. Schnee zusammen mit einzigartigen Berglandschaften zieht jedes Jahr viele Touristen an. Die höchste Schneesicherheit besteht von Januar bis Ende März. Oft liegt der Schnee schon im Dezember und verschwindet erst im April. Die Zeit von Anfang Januar bis Mitte Februar gilt als kälteste Periode. Je nach Region können ab Mitte November auch Temperaturen unter -30 Grad auftreten. Je weiter nördlich man kommt, desto dunkler wird es zu dieser Jahreszeit. Für ein intensives Wintererlebnis sind Januar und Februar die besten Monate. Auch im März/April kann es nachts gelegentlich sehr kalt sein, tagsüber ist es jedoch meist deutlich wärmer. Das tatsächliche Wetter vor Ort lässt sich jedoch langfristig nicht vorhersagen.

Angepasst an unterschiedliche Erwartungen und Fitnessprofile der Gäste bieten die Anbieter verschiedene Tourmodelle an. Zuerst stellt sich die Frage, ob Gäste ihren eigenen Schlitten fahren oder lieber im Schlitten eines Guides mitfahren möchten. Letzteres richtet sich vor allem an Personen, die sich wegen Fitness oder Alter nicht mit dem eigenen Hundeteam sicher fühlen. Die meisten bevorzugen jedoch, wie wir erlebt haben, die eigene Schlittenfahrt. Je nach Anbieter gibt es Stunden-/Tagestouren oder mehrtägige Touren. Zudem unterscheiden sich die Anbieter im Gesamterlebnis: Große Anbieter arbeiten oft mit großen, komfortablen Hotels, kleinere bieten die ganze Bandbreite von gemütlichen, voll ausgestatteten Unterkünften bis hin zu traditionellen skandinavischen Unterkünften, die man selbst mit einem Holzofen beheizt. Ist dein Hundeurlaub Teil eines Skiurlaubs, sind Stunden-/Tagestouren empfehlenswert. Die Gäste fahren dann entweder im Guide-Schlitten mit oder lenken ihren eigenen. Typischerweise verbringen Teilnehmer 1 bis 5 Stunden mit den Hunden in der Natur und legen 10–50 km zurück. Viele Anbieter bieten auch eine kleine Kaffeepause an, die in Schweden „fika“ genannt wird.

Entscheidet du dich für eine mehrtägige Tour, kann es mehrere Tagestouren geben, mit dem Ziel, abends im Hauptlager in Sauna oder beheiztem Wasserfass zu entspannen, oder mehrere aufeinanderfolgende Tage mit Übernachtungen in Berghütten, Zelten oder unter freiem Himmel.

Wie du eine Hundeschlittentour planst

Überlege zuerst, welches Abenteuer zu dir passt. Soll es eine erste Einführung sein oder möchtest du eine ganze Woche unterwegs sein? Informiere dich über verschiedene Anbieter und wähle ein passendes Tourmodell.

Unsere Tipps, worauf du achten solltest:

  • Was wird mir angeboten?
  • Wie werde ich untergebracht?
  • Wie groß ist die Gesamtgruppe, mit der ich reise?
  • Wie komme ich dorthin?
  • In welcher Sprache werden die Touren angeboten?
  • Ist die Reise gut beschrieben?
  • Entspreche ich dem Fitnessprofil der Reise?

Informiere dich darüber auf den Websites und in den Social-Media-Auftritten der Unternehmen.

Dann solltest du überlegen, in welchem Zeitraum du reisen möchtest und wie intensiv du den skandinavischen Winter erleben willst. Möchtest du Temperaturen unter -20 Grad erleben, solltest du früh in der Wintersaison buchen. Bevorzugst du eine entspanntere Reise auf bereits gut präparierten Hundepfaden, ist der März besser geeignet.

Bevor du den Anbieter der Hundeschlittentour kontaktierst, solltest du dich auch über die Anreisemöglichkeiten informieren. Die meisten Touren finden abseits großer Städte und Flughäfen statt, sodass die Anreise entsprechend kompliziert sein kann. Grundsätzlich kannst du mit dem Auto anreisen oder fliegen und dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder einem Flughafentransfer zum Hundecamp gelangen.

Danach solltest du über eine Packliste nachdenken. Neben warmer, langer Unterwäsche und Skibekleidung sind Dinge wie Thermosflasche, Tagesrucksack, Stirnlampe, Ski- und Sonnenbrille oft empfehlenswert. Viele Anbieter stellen dir auch eine detaillierte Packliste sowie Leih-Ausrüstung zur Verfügung. Wenn du eine Tour mit Übernachtungen in der Wildnis buchst, erkundige dich nach speziellen Expeditions-Schlafsäcken. Diese funktionieren bis -30 oder -40 Grad. Die meisten Schlafsäcke, die Gäste selbst mitbringen, sind den Bedingungen vor Ort nicht gewachsen.

Häufig gestellte Fragen

Wie bleibe ich bei -30 Grad warm?

Neben passender Kleidung (siehe oben) ist eigene Bewegung entscheidend. Bewege ständig deine Gliedmaßen, um nicht zu frieren. Wir bewegen unsere Zehen in den Schuhen, auch wenn wir lange sitzen oder stehen, und genauso die Hände – je aktiver sie sind, desto wärmer bleiben sie. Wenn du dich am ganzen Körper kalt fühlst, kann ein kurzer Sprint durch den Tiefschnee helfen. Das ist sehr anstrengend und regt die eigene Wärmeproduktion stark an. Es gibt auch Übungen am Schlitten, die extreme Kälte verhindern können. Frag am besten deinen Guide, wie du dich am Schlitten am besten bewegst.

Wie komme ich dorthin?

Die meisten Gäste reisen mit dem Auto nach Skandinavien oder fliegen über die großen Flughäfen in Stockholm und Oslo. Von dort gibt es oft Busse zu den Schneeregionen.

Welche Schlitten werden bei den Touren verwendet?

In Grönland sind die Schlitten oft sehr breit und schwer (bis zu 5 Personen können darauf sitzen), während in Nordamerika und Nordeuropa sogenannte „Nordic Sleds“ verwendet werden. Diese bestehen meist aus Holz oder Aluminium. Der Schlittenführer steht hinten auf dem Schlitten und hat vorne Platz für Gepäck oder eventuell eine Person.

Wie fit sollte ich sein?

Das hängt vom Umfang der Tour ab. Wenn du von einem Guide gefahren wirst, ist Fitness nicht so wichtig, aber du solltest flexibel genug sein, um dich in Kurven zu lehnen und bei einem Sturz schnell wieder aufzustehen. Besonders bei mehrtägigen Touren sollten Teilnehmer einigermaßen fit sein. Erkundige dich vorab beim Anbieter nach dem empfohlenen Fitnesslevel. Manchmal ist es besser, vorsichtig zu starten und nach etwas Erfahrung längere/intensivere Touren zu buchen.

Wie geht es den Tieren? / Tierschutz

Die Tiere sind entweder für diesen Zweck gezüchtet oder, wie unsere Grönlandhunde, leben seit Tausenden von Jahren mit Zugarbeit. Das Ziehen von Schlitten ist der effektivste und sinnvollste Weg, um den hohen Bewegungsbedarf der Tiere zu decken. Hunde haben jedoch auch andere Bedürfnisse. Sie erkunden gerne Neues und haben ein oft ausgeprägtes Sozialleben, das sie ausleben möchten. Natürlich kann man jedem einzelnen Hund mehr Aufmerksamkeit schenken, je kleiner die Gesamtanzahl der Hunde ist. Die meisten Schlittenhunde sind sehr gut an die kalten und verschneiten Regionen angepasst, in denen sie leben. Während sich z. B. Grönlandhunde oder Alaskan Malamutes bei Temperaturen unter -25 Grad wirklich wohlfühlen, benötigen die modern gezüchteten Alaskan Huskies bei solchen Temperaturen Hilfsmittel wie Jacken und gut isolierte Hundehütten.

Was machen die Hunde im Sommer?

Manche Musher lassen ihre Hunde im Sommer für einige Monate in Gehegen, andere trainieren ihre Hunde das ganze Jahr über. Teams von 10-20 Hunden werden an Quads oder Strandbuggys angespannt und trainiert. Da die Hunde bei hohen Temperaturen schnell überhitzen, findet das Training im Sommer meist nachts nach Sonnenuntergang der Mitternachtssonne statt. Wir trainieren unsere Hunde das ganze Jahr über. So erhalten wir nicht nur ihre Muskeln für die nächste Saison, sondern geben ihnen auch die körperliche und mentale Auslastung, die sie brauchen.

Kann ich mit Schlittenhunden arbeiten?

Die Arbeit ist stark saisonal. Die meisten Arbeitskräfte werden im Winter benötigt und gesucht, aber die Hunde brauchen auch im Sommer Pflege. Wenn das etwas für dich ist, schreibe ab Mai an einige Touranbieter und frage, ob du bis zum Winter dort arbeiten kannst. Zuerst startest du als Gehilf im Hundezwinger (oft gegen Kost und Logis). Du fütterst die Hunde, kümmerst dich um die Tourgäste und hilfst im Hauptlager. Je länger du arbeitest, desto mehr Verantwortung kannst du übernehmen und du hast auch Aussichten auf ein Gehalt. Achte darauf, offiziell beim Arbeitgeber angemeldet zu sein und erkundige dich vorher nach den Wohnbedingungen. Tipp: Viele Stellen werden in entsprechenden Facebook-Gruppen ausgeschrieben.

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